Stock-Medien im Marketing

In der Welt des digitalen Marketings gilt: Content ist King – aber guter Content kostet Zeit, Geld und Nerven. Wer keine eigenen Bilder, Grafiken oder Videos produzieren kann (oder will), greift gern zu sogenannten Stock-Medien. Die Auswahl ist riesig, die Preise oft moderat – und auf den ersten Blick scheint die Lösung perfekt. Doch wie so oft im Marketing: Was auf den ersten Blick praktisch klingt, bringt bei genauerem Hinsehen auch Herausforderungen mit sich: rechtliche Fallstricke, visuelle Missverständnisse oder fehlende Authentizität.

Zwei Personen in Geschäftskleidung schütteln sich die Hände, überlagert von transparent umrandeten Katzengesichtern

Stock-Medien sind kein Problem an sich – sie werden es jedoch, wenn sie ohne klares Branding eingesetzt werden oder auf der Website beliebig wirken.

Was sind Stock-Medien überhaupt?

Stock-Medien sind vorproduzierte Bilder, Videos, Illustrationen oder Sounds, die Unternehmen lizenzieren können, um sie in Marketingmaterialien, Websites, Social Media oder Präsentationen einzubinden. Dazu zählen:

Bilder

Fotos, Illustrationen oder Zeichnungen

Symbol für Stock Bilder: Zwei Polaroid-Fotos, die mit Wäscheklammern an einer Leine aufgehängt sind
Icons und Grafiken

Für Webseiten, Infografiken oder Präsentationen

Symbol für Stock Videos: Einfache Illustration einer Videoplayer-Schnittstelle mit einer großen grünen Abspieltaste innerhalb eines Bildschirms
Videos

Von kurzen Clips bis hin zu vollständigen Sequenzen

Symbol für KI Generierte Stock Medien: Ein einfacher schwarzer Umriss eines Computer-Mikrochips mit Schaltkreisen im Inneren
Audio-Dateien

Musik, Soundeffekte oder Voiceovers

Symbol für Stock Audio: Ein schwarzer Umriss eines Mikrofons in einer Sprechblase, mit blaugrünen Schallwellen
KI-generierte Medien

Mit Tools wie Midjourney oder DALL·E erstellt

Das Spektrum reicht dabei vom klassischen Symbolbild – „zwei Hände schütteln sich vor Glasfassade“ – bis hin zu ästhetisch anspruchsvollen Produktionen, die locker mit eigenem Material mithalten können.

Eine Person nutzt ein Tablet, auf dem verschiedene Social-Media-Benachrichtigungssymbole wie „Gefällt mir“, „Herzen“ und „Nachrichten“ schweben, die digitale Interaktion und Konnektivität symbolisieren. Auf einem Schreibtisch in der Nähe sind ein Stift und ein Laptop zu sehen.

Warum Stock-Medien so beliebt sind

Hand aufs Herz: Nicht jedes Unternehmen hat ständig ein Kamerateam auf Stand-by. Und auch nicht jede Landingpage braucht sofort ein perfekt inszeniertes Fotoshooting. Genau hier kommen Stock-Medien ins Spiel.

Zeitsparend

Keine Shootings, keine Locationsuche, kein extra Briefing. Bild auswählen, einfügen, fertig. Besonders dann Gold wert, wenn’s mal wieder „ganz schnell“ gehen muss.

Vielseitig

Ob Website, Social Media, Präsentation oder Whitepaper – ein gutes Stock-Motiv macht an vielen Stellen eine gute Figur. Vorausgesetzt, es passt zur Marke.

Kosteneffizient

Statt Budget für Fotograf, Set-Aufbau und Nachbearbeitung einzuplanen, reicht oft ein überschaubarer Betrag für die Bildlizenz. Oder sogar gar keiner – dazu gleich mehr.

International einsetzbar

Es gibt kaum ein Thema, das nicht schon mal in Bild oder Video umgesetzt wurde – von der Zahnarztpraxis bis zum Blockchain-Startup. Und das Beste: Die Motive kommen aus aller Welt.

Gerade kleinere Unternehmen greifen gern zu Stockfotos, um mit wenig Aufwand professionell zu wirken – verständlich, denn wer sichtbar sein will, muss liefern. Und nicht jeder hat ein Inhouse-Team für Contentproduktion.

Ein kleiner orange-weißer Warnkegel sitzt in diesem Stock-Bild auf der Eingabetaste einer Computertastatur und symbolisiert eine Warnung oder einen Alarm im Zusammenhang mit der Computernutzung oder der Online-Sicherheit.

Typische Risiken und Stolperfallen bei Stock-Medien

So praktisch Stock-Medien auch sind – sie haben ihre Schattenseiten. Und die sieht man nicht immer auf den ersten Blick. Wer einfach drauflos kauft, läuft Gefahr, das genaue Gegenteil von dem zu erreichen, was eigentlich geplant war: ein professioneller, authentischer Auftritt.

Austauschbarkeit

Wir alle kennen ihn: den Typ mit dem Laptop und dem Headset. Oder die übertrieben glückliche Businessfrau im Großraumbüro. Solche Motive tauchen auf zig Websites auf – und lassen Ihr Unternehmen genau so aussehen wie alle anderen. Fürs Branding tödlich.

Visuelle Missverständnisse

Stock-Bilder sind oft international produziert – und nicht immer kulturell treffsicher. Ein vermeintlich neutrales Bild kann schnell unpassend wirken, wenn es nicht zur Zielgruppe, zum Markt oder zur Branche passt. Heißt: Man muss gezielt suchen, Motive anpassen – oder mehrere Bilder kombinieren, um eine stimmige Aussage zu treffen. Das kostet Zeit.

Rechtliche Unsicherheit

Nicht jedes Bild darf für jeden Zweck genutzt werden. Manche Plattformen erlauben keine kommerzielle Nutzung, andere verbieten die Bearbeitung. Wer hier nicht genau hinsieht, riskiert Abmahnungen – oder zumindest unnötigen Stress.

Fehlende Authentizität

Wenn Ihre Website oder Ihre Social-Media-Kanäle nur aus generischem Bildmaterial bestehen, bleibt bei potenziellen Kund:innen schnell das Gefühl: „Wer steckt da eigentlich hinter?“ Gerade in Zeiten von Fake-News ist authentischer Content Gold wert. Stock kann unterstützen – aber nie das echte Gesicht Ihres Unternehmens ersetzen.

Stock-Medien strategisch einsetzen. Dann können sie viel leisten. Und Ihr Auftritt bleibt trotzdem individuell.

Was muss ich bei der Nutzung von Stock-Medien beachten?

So einfach es ist, ein Bild herunterzuladen – so schnell kann es rechtlich heikel werden. Denn Stock-Medien kommen (immer!) mit Regeln daher. Die heißen Lizenzen. Und genau die sollte man nicht überfliegen, sondern wirklich verstehen. Hier ein Überblick, worauf Sie achten sollten:

Erstellen Sie sich eine interne „Bild-Datenbank“ – mit Quelle, Lizenztyp und Verwendungszweck. Das spart im Zweifel Zeit, Geld und Nerven.

Eine Nahaufnahme eines Mikrochips auf einer Leiterplatte mit einem leuchtenden hirnförmigen Muster, das die Technologie der künstlichen Intelligenz symbolisiert. Das Bild von Stock-Medien zeigt eine blaugrüne Beleuchtung und verschlungene Schaltkreise.

Spezialfall: KI-generierte Stock-Medien

Ob Midjourney, DALL·E, Runway oder Canva mit KI-Boost: Immer mehr Bilder, Grafiken und sogar Audio-Dateien entstehen nicht mehr mit Kamera oder Mikrofon – sondern auf Basis von Prompts. Klingt spannend. Ist es auch. Aber: Hier betreten wir (noch) rechtliches Neuland.

Was genau sind KI-generierte Stock-Medien?

KI-generierte Stock-Medien sind Inhalte, die nicht von Menschen erstellt, sondern von Maschinen generiert werden. Die KI erzeugt auf Basis von Textbefehlen (Prompts) komplett neue Bilder, die sich an Trainingsdaten orientieren, aber keine direkten Kopien darstellen – zumindest in der Theorie. Das bedeutet: Sie bekommen ein scheinbar „freies“ Bild; ohne Model, ohne Fotograf, ohne klassische Rechtekette. Aber genau das macht’s rechtlich kompliziert.

Urheberrecht? Unklar.

In vielen Ländern (auch in der EU) ist aktuell nicht eindeutig geklärt, wer überhaupt Urheber eines KI-Bildes ist – oder ob es überhaupt einen rechtlichen Schutz gibt. Das kann im Zweifel zu Problemen führen.

Verwechslungsgefahr mit echten Bildern.

KI-generierte Personen, Umgebungen oder Logos können täuschend echt wirken – was schnell zu Täuschung oder Missverständnissen führen kann.

Keine klare Lizenzstruktur.

Manche Tools (z. B. DALL·E) erlauben die kommerzielle Nutzung – andere nicht. Oder nur mit Abo. Oder nur in bestimmten Ländern. Hier hilft nur eins: AGBs genau lesen.

Recht am eigenen Bild

Auch wenn KI-Bilder „neu“ sind, können sie real existierenden Personen ähneln – oder auf Trainingsdaten basieren, bei denen nicht klar ist, ob diese legal verwendet wurden. Das wird spätestens dann heikel, wenn das Bild für Werbung oder PR genutzt wird.

Wer KI-Bilder einsetzt, muss sich über rechtliche Grauzonen und ethische Fragen im Klaren sein. Für interne Präsentationen oder kreative Entwürfe? Top. Für die nächste Werbekampagne? Nur mit Vorsicht – und im Idealfall mit juristischem Blick drüber.

Kostenlose vs. kostenpflichtige Stock-Medien

Stock ist nicht gleich Stock – und vor allem: gratis ist nicht immer gut (oder rechtlich sicher). Viele greifen erstmal zu kostenlosen Plattformen wie Unsplash, Pexels oder Pixabay – aber: Wer glaubt, kostenlose Stock-Medien wären automatisch „frei nutzbar“, sitzt schnell in der Lizenzfalle.

Kriterium Kostenlose Stock-Medien Kostenpflichtige Stock-Medien
Kosten0 € (aber: nicht kostenlos im Sinne von „bedingungslos“)Lizenzen ab wenigen Euro bis zu mehreren 100 € je nach Nutzung
LizenzumfangOft eingeschränkt – z. B. keine Werbung erlaubtKlar geregelt – meist inklusive kommerzieller Nutzung
Bearbeitung erlaubt?Nicht immer – je nach PlattformIn der Regel ja (aber Lizenz prüfen!)
Namensnennung nötig?Häufig ja („Foto: Max Mustermann / Plattformname“)Meist nicht, je nach Lizenzmodell
RechtssicherheitEingeschränkt – bei Abmahnungen trägt meist der NutzerBesser dokumentiert & abgesichert (z. B. mit Rechnungsnachweis)
Exklusivität / EinzigartigkeitSehr gering – hohe Wiederverwendung durch viele NutzerJe nach Lizenz möglich – sogar mit Gebietsschutz

Was bedeutet das konkret?

Kostenlose Bilder sind ideal für nicht-kommerzielle oder interne Zwecke – zum Beispiel für Blogartikel, Testprojekte oder Moodboards. Sobald es um öffentliche Kampagnen geht, empfehlen wir immer, auf lizenzierte, kostenpflichtige Inhalte zu setzen.

Eine Person tippt auf einem Laptop an einem gesprenkelten Tisch mit einer Tasse Kaffee, einer kleinen Topfpflanze und einem geschlossenen Notizbuch mit einem Stift in der Nähe und fängt damit die Essenz der Stock-Medien-Arbeitsplatzinspiration ein.

Wo bekommt man Stock-Medien her?

Es gibt unzählige Plattformen – manche kostenlos, manche kostenpflichtig, manche mit klaren Lizenzen, andere eher ... na ja.

Damit Sie nicht ewig suchen müssen, hier eine (nicht vollständige) Aufzählung:

Adobe Stock

Große Auswahl, gut integrierbar, teuer aber zuverlässig

Envato Elements

Flatrate für Bilder, Videos, Musik & mehr (ideal für Vielnutzer)

Shutterstock

Klassiker, viele Business-Motive, auch Videos

Unsplash

Stylisch, modern, ideal für visuelles Storytelling

Pixabay

Riesige Auswahl, aber Qualität schwankt

Pexels

Bilder + Videos, solide Allrounder

Praxis-Tipps für den Einsatz von Stock-Medien

Stock-Medien können viel – aber eben nicht alles. Damit Ihre Inhalte nicht wie aus der Konserve, sondern wie aus einem Guss wirken, lohnt sich ein kurzer Check:

Wählen Sie bewusst aus

Passt der Bildstil zu Ihrer Marke? Ist die Kleidung zeitgemäß? Sehen die Menschen aus wie Ihre Zielgruppe – oder eher wie Models in einer Versicherungskampagne?

Lizenz und Quelle regelmäßig prüfen

Gerade bei kostenlosen Plattformen ändern sich Nutzungsbedingungen schnell. Was letzte Woche noch frei nutzbar war, ist heute vielleicht schon lizenziert – also: Dokumentation nicht vergessen.

Kombinieren Sie Stock mit echtem Content

Setzen Sie eigene Bilder daneben: Ihr Team, Ihre Räume, Ihre Kund:innen. Ein bisschen Authentizität macht den Unterschied – gerade auf LinkedIn oder der „Über uns“-Seite.

Platzhalter? Ja. Dauerlösung? Nein.

Stock-Bilder sind super für erste Entwürfe. Aber auf Dauer braucht’s echte Inhalte – vor allem, wenn Vertrauen aufgebaut werden soll.

Fragen Sie sich bei jedem Bild: „Würde ich mich als Kund:in davon angesprochen fühlen?“

Sie überlegen gerade, ob

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Stockfotos für Ihre nächste Kampagne reichen?